Gemeinsame Übung von THW und Feuerwehr
Fotos: Stephan Frambach, Bernd Junker, Frank Lauter

Am Samstag des 10. Januar fand eine große Übung von THW und Feuerwehr auf dem Bundeswehr-Ausbildungsgelände in Gangelt/Stahe statt. Neben den Löscheinheiten Tripsrath und Stahe der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Geilenkirchen nahmen seitens des THW Gruppen aus den Ortsverbänden Übach-Palenberg, Grevenbroich, Mönchengladbach, Düsseldorf und Herzogenrath teil. Ziel der gemeinsamen Übung war zum Einen der Ausbau der engen Zusammenarbeit von Feuerwehr und THW und zum Anderen eine fachspezifische Ausbildung für die Beleuchtungs- und Elektroversorgungsfachgruppen.


Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr am 200kVA-Stromerzeuger der FGr. Elektroversorgung

Die angenommene Ausgangssituation der Übung stellte sich wie folgt dar:
Der Zugtrupp des Technischen Zuges aus Übach-Palenberg beobachtet während einer Dienstfahrt durch Gangelt/Stahe gegen 16:00 Uhr die Notlandung eines Transporthubschraubers und meldet dies über Funk der Leitstelle des Kreises Heinsberg in Erkelenz. Diese alarmiert die örtliche Löscheinheit Gangelt-Stahe sowie eine weitere Einheit zur Unterstützung. Da aus der Meldung hervorgeht, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Militärhubschrauber handelt, der bei der Notlandung auch einen Teil seiner Ladung verloren hat, laufen in der Leitstelle sofort Ermittlungen an, die Herkunft des Hubschraubers und die potentielle Gefahr der Ladung herauszufinden.

Durch Informationen der Flugüberwachung ist der Hubschrauber schnell identifiziert und es liegen weitere Informationen zur Ladung vor. Der Hubschrauber transportiert unter anderem Gefahrgüter. Anhand der Stoffangaben stellt sich jedoch heraus, dass von der Ladung keine Gefahr für den Menschen ausgeht und somit keine besondere Schutzausrüstung (z.B. Pressluftatmer) der Einsatzkräfte erforderlich ist.
Auf eine Alarmierung als Gefahrguteinsatz, bei dem auch die Umweltschutzeinheiten aus Geilenkirchen und Übach-Palenberg alarmiert würden, wird deshalb verzichtet. Da von den Gefahrstoffen jedoch eine Wassergefährdung ausgeht, und sich das Absturzgelände in unmittelbarer Nähe zu einem Trinkwasserschutzgebiet befindet, ist eine sofortige Bergung erforderlich. Die schon einsetzende Dämmerung und die Tatsache, dass es sich bei dem Absturzgebiet um ein Waldgebiet handelt, machen für die Suche der verlorenen Gefahrgutbehälter eine umfangreiche Ausleuchtung erforderlich.
Durch die große Ausdehnung des auszuleuchtenden Gebietes werden neben der Elektro-Fachgruppe des THW Übach-Palenberg weitere Beleuchtungseinheiten und Elektro-Fachgruppen alarmiert. Die abgestürzten Ladungsteile waren zum Teil in den Bäumen hängen geblieben, was die Suche wesentlich aufwändiger gestaltete, da diese nicht nur auf den Boden beschränkt werden konnte


Bereitstellungsraum und Führungsstelle

Der weitere Ablauf der Übung gestaltete sich folgendermaßen:
Der Zugtrupp aus Übach-Palenberg bereitete unverzüglich einen Bereitstellungsplatz vor und sendete eine THW-Einheit und die Löscheinheit Tripsrath zur Erkundung in das großflächige Gebiet vor. Einzelne Gefahrstoffkisten wurden bereits bei der Suche nach der Absturz--/Notlandestelle gefunden und die Fundstellen großflächig abgesperrt. Nach dem Auffinden des abgestürzten Hubschraubers ging ein Trupp zur Menschenrettung der Piloten vor. Dabei stellte sich heraus, dass sich nur noch der Pilot verletzt im Hubschrauber befand. Dieser wurde durch den Trupp gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

Gleichzeitig wurde mit der Suche nach dem Co-Piloten begonnen. Hierbei kam die aktuelle Wetterlage zu Hilfe. Der Co-Pilot hatte Spuren im Schnee hinterlassen, denen die Rettungskräfte folgen konnten und so schnell feststellten, dass der Pilot in einen ca. 4m tiefen Schacht gestürzt war. Mit Leiterteilen und einem Rettungstuch konnte der Co-Pilot über Feuerwehrleinen aus seiner Zwangslage befreit werden. Eine Beleuchtungseinheit des THW leuchtete diesen Einsatzabschnitt aus.


Ein Lichtmastanhänger des THW, Leistung: 50kVA

Die anderen Beleuchtungseinheiten leuchteten zeitgleich die Absturzstelle mit einem Lichtmast aus. Zum Abtransport der verletzten Piloten wurde ein Rettungshubschrauber geordert, für den ein Landeplatz vorbereitet und ebenfalls ausgeleuchtet werden musste. Im Anschluss an die Rettung durchsuchten die Kräfte von THW und Feuerwehr gemeinsam systematisch das Waldgebiet und leuchteten dieses großflächig aus.

Dabei wurde plötzlich eine Rauchentwicklung aus einem Gebäude entdeckt. Die Feuerwehrkräfte wurden so schnell wie möglich aus der Suchaktion herausgelöst und zur Erkundung und Brand-bekämpfung ins Gebäude vorgeschickt. Es stellte sich heraus, dass sich im Gebäude noch weitere Kisten befanden, die das Dach durchschlagen und den Brand ausgelöst hatten. Aus den Frachtunterlagen war die genaue Anzahl der transportierten Behältnisse bekannt. Beim Abgleich mit den gefundenen Kisten stellte sich heraus, dass noch weitere Kisten im Wald zu suchen seien.

Um den eingesetzten Kräften eine Erholungspause zu gönnen, damit sie sich aufwärmen konnten (immerhin lagen die Aussentemperaturen bei ca. 10°C unter Null), wurden diese nach und nach zum Bereitstellungsraum zurückgeführt und konnten sich mit Kaffee und Tee sowie einer Erbsensuppe stärken.


Die "Absturzstelle", sowie Teile des Waldstücks werden großflächig durch das THW ausgeleuchtet

Da eine Suche über das Gesamtgelände durch die riesige Ausdehnung zu einem mehrtägigen Einsatz geführt hätte, suchte man in der Einsatzleitung nach einer Möglichkeit, das zu durchsuchende Gebiet einzugrenzen. Dabei fiel anhand einer Karte auf, dass sich das Haus, die bisher im Wald gefundenen Kisten und die Absturzstelle alle ziemlich genau auf einer Linie befanden. Daraus resultierte die Annahme, dass der Hubschrauber geradlinig zur Notlandung angesetzt hatte. Es wurde deshalb ein schmaler Bereich festgelegt, der in zwei Suchabschnitte unterteilt wurde. Der nördliche Abschnitt wurde von Nord nach Süd und der südliche Abschnitt in umgekehrter Richtung durchsucht, bis sich die Einsatzkräfte in der Mitte trafen. Diese Strategie stellte sich als erfolgreich heraus, da so alle von den Übungsleitern verwendeten Kisten gefunden wurden.


Einsatznachbesprechung / Manöverkritik in "gemischter" Runde nach der Übung

Im Anschluss wurden die eingesetzten Gerätschaften zurückgebaut und die Fahrzeuge gegen 22:00 Uhr wieder einsatzbereit gemacht. In gemütlicher Runde wurden die Erkenntnisse der Übung im Feuerwehrhaus Tripsrath intensiv zwischen den Teilnehmern diskutiert und sich über weitere Themen ausgetauscht. Das Übungsziel einer gemeinsamen Zusammenarbeit und das Knüpfen von vielen Organisations-Übergreifenden Kontakten wurde somit bestens erreicht. Weitere Informationen zur Übung finden Sie auch auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Geilenkirchen, Löscheinheit Tripsrath: www.feuerwehr-tripsrath.de.

Hier geht es zum Artikel der Presse vom 13.01.2009